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Das ist ernst gemeint, 230V sind tödlich! Immer -auch beim "nur gucken"(!)- Stecker ziehen und paar Sekunden warten, damit sich die Kondensatoren entladen können!


Die MF70 besitzt eine Drehzahlregelung, die über einen Drehknopf manuell bedient werden kann. Im Netz habe ich diese Umbauanleitung gefunden, allerdings in italienisch.

Schaltplan Originalregler
Der Schaltplan des eingebauten Originalreglers.

Funktionsweise:
So sieht's aus:
Ansicht original Drehzahlregler von oben
von oben (in der Abb. sind bereits die Stellen markiert, die später modifiziert werden)
Ansicht original Drehzahlregler von unten
von unten

Anpassung 1:
Die Drehzahl lässt sich im Originalzustand zwischen etwa 5.000 und 20.000 Umdrehungen pro Minute regeln (Herstellerangaben, siehe aber Drehzahlmessung). An der maximalen Drehzahl lässt sich wenig ändern. Die ist im Wesentlichen durch den Motor bestimmt. Die minimale Drehzahl erhält man, wenn Trim1 auf höchsten Widerstand eingestellt ist. In diesem Fall wird die Ladezeit hauptsächlich durch die parallel geschalteten Widerstände R2 und Trim1. Diese beiden Bauteile sind in der vorherigen Abbildung durch gelbe Kreuze markiert. Eine geringere Drehzahl erhält man, wenn R2 erhöht (1-2 MOhm) oder ganz entfernt wird.

Anpassung 2:
Hier ist der Trick, die den Ladestrom für C4 zu pulsen. Das Verhältnis von Pulsdauer zu Pulsfrequenz bestimmt dann die Energie, die zur Kondensatorladung zur Verfügung gestellt wird (PWM, Pulsweitenmodulation). Die gängigen Mikroprozessoren können passende PWM-Signale zur Verfügung stellen. Die Schaltung:
Drehzahlregelung durch PWM
Drehzahlregelung durch PWM

Über J1 wird das PWM-Signal eingespeist (Amplitude etwa 5V). Der Optokoppler sorgt für eine galvanische Entkopplung. So wird eine saubere Trennung von der Netzspannung ermöglicht. R1 dient zur Strombegrenzung der LED im Optokoppler.
Q1 schaltet den Ladestrom frei. R2 bewirkt,  dass der Transistor im Ruhezustand  leitet. Dies hat den Vorteil, dass die Maschine ohne angeschlossenen Pulsgeber mit voller Drehzahl läuft. Trifft der PWM-Puls ein, wird der Fototransistor im Optokoppler leitend und schließt die Basis-Emitter-Strecke von Q1 kurz. Q1 sperrt daraufhin und unterbricht den Ladestrom. Der Gleichrichter sorgt dafür, dass die Wechselspannung immer in der richtigen Richtung am Transistor anliegt. Über die Punkt A und B kann also ein gepulster Ladestrom geführt werden.
 
Diese Schaltung ersetzt die Widerstandskombination R2/Trim1. Diese können entfernt werden (s. gelbe Kreuze in obiger Abbildung). Die Punkte A und B werden an den mit gelben Pfeilen markierten Stellen angeschlossen. A und B sind gleichwertig. Es ist gleichgültig wo A und wo B angeschlossen wird.
Angepasster Schaltplan
Für J1 nimmt man am besten einen Klinkenstecker, den man in den Deckel einlässt (s. folgende Abb.). Die Wahl der restlichen Bauteile ist relativ unkritisch. Wichtig ist, dass sie eine ausreichende Spannungsfestigkeit besitzen.
Klinkenstecker zur Einspeisung des PWM-Signals
Klinkenstecker zur Einspeisung des PWM-Signals

Die Schaltung ist so einfach, dass sie problemlos auf einer Lochrasterplatine aufgebaut werden kann:
Aufbau Lochrasterplatine

Fertig gelötet:
Aufgebaute Platine

Anpassung 3:
Die vorhergehende Variante hat den Nachteil, dass die manuelle Regelung nicht mehr funktioniert und man praktisch immer ein PWM-Signal benötigt. Besser ist es, nicht das Potentiometer zu ersetzen, sondern eine Alternative zur Regelung über das Potentiometer einzubauen.

Schaltet man die obige Schaltung mit dem Potentiometer in Serie, sind beide Komponenten gleichzeitig wirksam. Man muss folgendes beachten: Ist kein PWM-Signal angeschlossen, ist Q1 leitend. Die Drehzahl wird ausschließlich durch das Potentiometer geregelt. Bei angelegten PWM-Signal wirken beide Systeme. Die Drehzahl kann durch das PWM-Signal maximal bis zur durch das Potentiometer vorgegebenen Höhe geregelt werden.

So muss der Anschluss vorgenommen werden:
Anschluss Serienschaltung
A und B werden wieder an den gelben Pfeilen angeschlossen. Die Leiterbahnen müssen an den roten Balken aufgetrennt werden (Cutter-Messer, Dremel). Die blau markierte Verbindung muss mit einem Kabel hergestellt werden.

Ansteuerung:
Leider habe ich in der aktuellen Version (2.1.2012) der Steuerplatine keinen der PWM-Anschlüsse frei. Deshalb habe ich die Geschwindigkeit über einen normalen Pin geregelt. Ich benute PA0 und zum Timing den Timer2.

volatile uint8_t speed = 0; // enthält die aktuelle Geschwindigkeit

int main(void)
{ ...
// PA0 = Low: Volle Drehzahl
// PA0 = High: Stopp
// Das Verhältnis von High zu Low bestimmt die Drehzahl

// Initialisierung
//------------------------------------------------

DDRA |= _BV(PA0);  // PA0 ist Output
PORTA |= _BV(PA0); // PA0 H: Stopp
TCCR2B = _BV(CS21)|_BV(CS20); // Prescaler 32, bei 8 Bit Counter (0.255) macht das einen Teilungsfaktor von 8192.
                              // Dies entspricht bei 20 MHz Clock einer PWM-Frequenz von ca. 2,5 kHz.

TIMSK2 = _BV(OCIE2A) | _BV(TOIE2); //COMPAREA und OVERFLOW Interrupt aktivieren sei();
sei(); //Interrupts freigeben
...
// Geschwindigkeit festlegen
// z.B. in einer Schleife, die ein Bedienelement abfragt.
while(1)
{ ...
  speed = ???;
  _delay_ms(200);
  ...
}

// PWM über die Interrupts realisieren
//------------------------------------------------

ISR(TIMER2_OVF_vect)
{ if (speed > 0)
    PORTA &= ~_BV(PA0); //PA0 H: Run
}

ISR(TIMER2_COMPA_vect)
{ if (speed < 255)
    PORTA |= _BV(PA0); //PA0 H: Stopp
}


Die Regelleistung dieses System wurde durchgemessen und war insgesamt enttäuschend (s. Drehzahlmessung). Es geht wohl nicht ohne eine Rgelung mit Rückkoplung der tatsächlichen Drehzahl. Mit den bestehenden Mitteln macht also nur eine ganz einfache Regelung überhaupt einen Sinn. Implementiert wird eine Regelung mit fünf Stufen:

Angeforderte Drehzahl eingestellte Drehzahl Pulsweite
0 0 0
1 ...  7.500 5.000 23
7.501 ... 12.500 10.000 26
12.501 ... 17.500 15.000 36
17.501 ...        20.000 255



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